Gambler's Fallacy
Diesen Fehler solltest du im Casino vermeiden. Und beim Investieren an den Finanzmärkten.
In dieser Serie geht es um ein unangenehmes Thema: unsere Dummheit. Verschiedene Denkfehler führen dazu, dass wir uns selbst schaden, obwohl wir es eigentlich besser wissen müssten. Diese sogenannten kognitiven Biases wurden in der Wissenschaft gut erforscht und haben einen grossen Einfluss auf unsere Anlageentscheidungen. Deshalb stellen wir dir hier verschiedene kognitive Biases vor und erklären, wie du diese Fehler beim Investieren vermeidest. Heute: die Gambler’s Fallacy.
Darum geht’s.
Die Gambler’s Fallacy – oder Spielerfehlschluss – beschreibt das Phänomen, dass wir Ereignisse für wahrscheinlicher halten, wenn sie erst gerade oder schon sehr lange nicht mehr vorgekommen sind. Viele Leute glauben zum Beispiel, dass beim Roulette die Wahrscheinlichkeit von Schwarz steigt, wenn in der Vergangenheit häufiger Rot vorgekommen ist. Oder umgekehrt. Dabei handelt es sich um ein klassisches Beispiel für den Spielerfehlschluss: Die Wahrscheinlichkeit von Schwarz und Rot ist in jedem Durchgang 50%. Respektive - wegen der grünen Null - genau 48.64%.
Darum ist es wichtig.
Und zwar völlig unabhängig davon, welche Farben in den vorangegangenen Runden vorgekommen sind: Die Kugel beim Roulette hat kein Gedächtnis. In der Statistik nennt man diese Eigenschaft "Markov-Eigenschaft". Die meisten Ereignisse in unserem Leben sind komplett zufällig und über die Zeit unkorreliert. Sie haben keine Erinnerung. Das Gleiche gilt in der Regel auch an den Finanzmärkten: Wenn die Preise einer Aktie über längere Zeit gestiegen sind, wird es nicht wahrscheinlicher, dass sie in Zukunft fallen oder umgekehrt. Die beste Schätzung für den zukünftigen Preis einer Aktie ist deshalb ihr aktueller Preis.
Und das lernen wir daraus.
Aus historischen Aktienpreisen lassen sich keine Rückschlüsse auf die zukünftige Wertentwicklung ziehen. Die Analyse von Aktienpreisentwicklungen und Charts ist wertlos. Analyse-Tools in Trading-Apps dienen hauptsächlich dazu, schlecht informierte Anleger zum Handeln zu animieren. Denn jeder Trade kostet dich Geld und genau damit verdienen Banken ihr Geld.
Diese Artikel könnten dich auch interessieren:
- «Marktbericht März 2023: Believe! Warum die Finanzmärkte der Kirche gleichen.»
- «Faites vos jeux! Sind die Finanzmärkte ein Casino?»
- «Rien ne vas plus! Über unglückliche Fehler beim Glücksspiel»
- «Loss Aversion: Kann man beim Investieren zu vorsichtig sein?»
- «Sind Affen die besseren Investoren?»
- «Tipps fürs Geld sparen in der Schweiz»