Silberstreifen am Horizont
Einmal mehr zeigt sich die beste Strategie in Turbulenzen: Buy-and-Hold - die Erholung kommt oft schneller als gedacht..
«Urlaubszeit auch für Aktien: Eine kleine Erholung im Sommer»
Das schrieben wir Mitte Jahr, als die Aktienmärkte unter der Last des Ukraine-Kriegs und getrieben von Inflationsängsten einen zwischenzeitlichen Tiefpunkt erreichten: Im ersten Halbjahr 2022 verloren Aktien durchschnittlich über 15% an Wert.
Kurz darauf hat sich die Situation an den Märkten dann erstmals seit längerem tatsächlich wieder leicht entspannt. Die Unsicherheit schien sich etwas zu reduzieren und die Aktienmärkte reagierten entsprechend: Sie erholten sich. Zwar nicht vollständig, aber doch deutlich. Globale Aktien haben seit Ende Juni durchschnittlich knapp 10% zugelegt, Schweizer Aktien um 5%. Insgesamt stehen die Verluste auf Aktien seit Anfang Jahr damit noch bei etwa 10%. Das heisst, die Aktienmärkte haben innerhalb von nur eineinhalb Monaten fast die Hälfte der angehäuften Verluste wieder gut gemacht.
Während die Aktienmärkte sich in den letzten Wochen also deutlich positiv entwickelten, hat sich die Situation bei den Obligationen zumindest etwas stabilisiert. Dabei spielen nach wie vor die Inflationserwartungen die entscheidende Rolle: Steigt die Inflation stärker an als bisher erwartet, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit von Zinserhöhungen und damit den Druck auf die Obligationenpreise. Kommt das Inflationsniveau wieder zurück, schwindet die Gefahr von deutlichen Zinserhöhungen und Obligationen sollten sich allmählich erholen. Für beide Szenarien gibt es derzeit gute Gründe. Und es scheint so, als ob beide an den Märkten momentan als ähnlich realistisch betrachtet werden. Durch diese Pattsituation schwanken Obligationen seit Mitte Jahr auf einigermassen konstantem Niveau.
Auch die Kaspar& Strategien haben von der Erholung profitiert!
Weil die Kaspar& Strategien aufgrund ihrer breiten Diversifikation im ersten Halbjahr deutlich weniger gelitten hatten als die weltweiten Aktienmärkte, starteten sie mit einem Vorsprung in das zweite halbe Jahr. Und obwohl es entsprechend auch weniger Verluste gut zu machen gab, konnten trotzdem alle Strategien von der Erholung der Märkte profitieren. Dabei haben die Anlage-Strategien innerhalb weniger Wochen einen bedeutenden Teil der Jahresverluste kompensiert, wie die obenstehende Grafik zeigt.
Und jetzt kommt die komplette Erholung, stimmt’s?
Die letzten Wochen sind ein super Beispiel dafür, weshalb man Anlagen langfristig kaufen und halten sollte („Buy and Hold“). Ausserdem zeigten sie auch, wie wichtig Disziplin beim Anlegen ist: Eine Anleger:in, welche:r Ende Juni die Nerven verloren und alle Aktien verkauft hätte, hätte dadurch die Erholung an den Märkten verpasst und bis Mitte August einen Verlust von 10% realisiert.
Ob sich diese Erholung fortsetzen wird, ist derzeit allerdings noch unklar. Dies wird davon abhängen, ob sich die derzeit aufkeimende Hoffnung auf eine Normalisierung der politischen und wirtschaftlichen Welt-Lage in den nächsten Monaten bewahrheitet. Darüber entscheiden dürfte zu einem wichtigen Teil die Inflationsentwicklung: Wenn die durch Corona und den Ukraine-Krieg verursachten Lieferengpässe behoben werden können, sollte die Inflation wieder auf ihr Ursprungsniveau sinken und die Aktienmärkte dürften sich erholen. Gelingt dies nicht, wird die Unsicherheit und das Auf- und Ab noch weiter andauern.
Aber ganz egal, wie es weitergeht, die richtige Strategie beim Anlegen bleibt immer die Gleiche: Buy and Hold. Und dabei einen kühlen Kopf bewahren.